Turbenthal: Harlekin im Medaillenregen

Während die Lütisburger ihren Titel im Teamwettbewerb verteidigen, überzeugt Harlekin mit dem Gewinn von acht Medaillen.

01.10.2019

Von Esther Di Maria

Die Schweizer Voltigeelite traf sich am Wochenende auf der Reitanlage Gmeinwerch in Turbenthal. Der Voltigeverein Tösstal hatte als Organisator der Schweizer Meisterschaften eingeladen. Wenn man vom Erfolg der Lütisburger spricht, dann ist dieser unweigerlich auch mit den Geschwistern Büttiker verbunden. Lange wurde gerätselt, in welcher Besetzung Serienmeister Lütisburg teilnehmen würde. Das Geheimnis lüftete sich mit dem Start der Pflicht am Samstagmittag. Martina Büttiker, welche bereits 2015 zurückgetreten war, gab ein weiteres Comeback und verstärkte die Mannschaft der von Verletzungen gebeutelten Toggenburger. Zusammen mit ihrer Schwester Nadja machte sie die Ausfälle von Sven Ris und Samira Koller wett. Die Lütisburger mit Longenführerin Moni Winkler-Bischofberger und Rayo de la Luz setzten sich nach der Pflicht an die Spitze des Klassements. Die Kür musste leicht angepasst werden, denn auch Teammitglied Sina Graf ging handicapiert an den Start. Nichtsdestotrotz vermochten die Lütisburger mit einer schönen Kür zu überzeugen und holten sich den Titel mit der Endnote 7.898. Den zweiten Platz sicherte sich das Team Harlekin Elite 1 mit der Gesamtwertung von 7.495. Die Zürcherinnen überzeugten ein weiteres Mal mit ihrer Kür zum Thema Purple Rain auf Royal Donkey an der Longe von Rita Blieske. Diese Silbermedaille war zugleich die achte, welche sich der Voltigeverein Harlekin aus dem zürcherischen Bietenholz sicherte. Die Freude von Simone Aebi über das erfolgreiche Abschneiden ihrer Athleten war riesig. Das Podest komplettierte das erste Team des Voltigevereins Biel Ipsach an der Longe von Michael Heuer. Sie zeigten ihre Kür zur Musik von Queen auf Don Dorador und erreichten den Gesamtscore von 7.285.

Überraschung bei den Damen

Bei den Damen Einzel ST setzte sich die Lütisburgerin Nadja Büttiker nach einer hervorragenden Pflichtleistung nach dem ersten Durchgang an die Spitze des Klassements. Auf dem zweiten Zwischenrang folgte Marina Mohar (Harlekin). Den ersten Kürdurchgang am Samstagabend konnte Mohar mit einer begeisternden Kür auf Forver du Chalet für sich entscheiden und übernahm damit die Führung. Mohar zeigte auch am frühen Sonntagmorgen ein tolles Technikprogramm, Büttiker startete verhaltener in den zweiten Wettkampftag. Die zweite Kür gelang Büttiker auf ihrem Lieblingspferd Keep Cool besser, doch Mohar liess sich die Spitzenposition nicht mehr nehmen und sicherte sich mit der Endnote von 8.278 zusammen mit Longenführerin Simone Aebi den Schweizermeis­tertitel. Die Zürcherin zeigte sich mit ihrer Leistung sowie ihrer ganzen Saison sehr zufrieden. Besonders freute sie sich über den Gewinn des nationalen Titels und den zweiten Platz am Weltcupfinal im Frühling. Komplettiert wurde das Podest mit Celine Hofstetter. Sie startete wie Mohar an der Longe von Simone Aebi auf For Ever du Châlet. Für Hofstetter war es der ers­te Gewinn einer Einzelmedaille in der Elite Kategorie und dementsprechend gross war die Freude. Die junge Zürcherin wurde in ihrer Karriere schon oft von Verletzungen zurückgebunden. Dieses Jahr hat jedoch alles gepasst und auch das nötige Quäntchen Glück war für einmal auf ihrer Seite.

Titel verteidigt

Der Schweizermeister 2019 bei den Herren heisst Lukas Heppler. Der Vorjahressieger vom NPZ Bern sicherte sich den Titel mit dem Gesamtscore von 8.082. Im Unterschied zum Vorjahr gewann er die diesjährige Medaille auf dem eigenen Pferd Colonel v. Forst CH an der Longe von Barbara Zürcher. Heppler entschied die ersten drei Durchgänge für sich. Der letzte Kürdurchgang ging jedoch an Andrin Müller von der Voltigegruppe St. Gallen. Sein in der Pflicht eingehandelter Rückstand war jedoch zu gross und so beendete der St. Galler auf Consilio vom Schlösslihof an der Longe von Petra Baumann den Wettkampf mit einer Endnote von 8.037 auf dem zweiten Platz. Auf dem dritten Rang klassierte sich Colin Michel vom Voltigeverein Montmirail. Er beendete mit dem Wettkampf seine aktive Voltigekarriere.

Kaum zu schlagen

Im Pas-de-Deux überzeugten Zoe Maruccio und Syra Schmid. Mit einer begeisternden ersten Kür vermochten sie das Publikum am Samstagabend in ihren Bann zu ziehen. Auch die zweite Kür gelang den beiden Voltigiererinnen vom Voltigeverein Biel-­Ipsach fast nach Wunsch und so sicherten sie sich zusammen mit Longenführer Michael Heuer und Latino v. Forst CH mit einer Endnote von 7.912 den Titel. Silber ging an den veranstaltenden Verein Voltige Tösstal. Vera Fehr und Selina Gassmann starteten auf dem Paradepferd Aroc an der Longe von Corinne Bosshard. Bosshard und Aroc gewannen im Sommer den Europameistertitel zusammen mit dem französischen Einzelvoltigierer Lambert Leclezio. Auf dem dritten Rang beendeten Linda Egli und Eliane Forrer vom Voltigeverein Garten den Wettkampf. Sie erreichten zusammen mit Caradetto CH an der Longe von Albert Stump den Gesamtscore von 6.966.

Cheerleader überzeugten

Bei den Junioren ging der Titel im Teamwettbewerb an Harlekin Junioren 1. Sie hatten bereits die ganze Saison mit Topleistungen aufgewartet und zeigten einmal mehr eine mitreissende Kür zum Thema «Wild Cats». Zusammen mit Longenführerin Simone Aebi und Pferd Shamal II erreichten die Zürcherinnen die Endnote von 7.675. Der zweite Platz ging ebenfalls an den Voltigeclub Harlekin – zusammen mit Longenführerin Rita Blieske sicherte sich das zweite Juniorenteam auf Your Eyes Only die Silbermedaille mit einer Note von 7.289. Die Bronzemedaille gewann das erste Juniorenteam aus Lütisburg mit einer Endnote von 7.222 auf Baldus an der Longe von Martina Büttiker.

Nach WM-Silber nun SM-Gold

Vizeweltmeisterin Danielle Bürgi verteidigte in ihrer letzten Juniorensaison ihren Schweizermeistertitel auf eindrückliche Art und Weise. Bereits das ganze Jahr hindurch zeigte sie sich in bestechender Form – der Gewinn der Goldmedaille war die logische Konsequenz. Bürgi erreichte auf Livanto Cha CH an der Longe von Mirjam Degiorgi eine Gesamtwertung von 8.292. Die junge Bernerin zeigte sich sehr zufrieden mit ihrer Leistung. Nächstes Jahr wird sie in die Kategorie ST aufsteigen und freut sich auf die neue Herausforderung. Samira Garius, die zweite Voltigiererin von Montmirail patzte in der Pflicht. Sie startete eine fulminante Aufholjagd, welche sie mit einer Endnote von 8.123 auf den zweiten Platz brachte. Garius selbst hatte nicht mehr mit einer so erfolgreichen Aufholjagd gerechnet, wie sie freudestrahlend berichtete. Das Podest wurde komplettiert von Michelle Brügger vom Voltigeverein Athleta. Brügger fing buchstäblich auf der Zielgeraden Clubkollegin Anja Schneider ab und gewann die Bronzemedaille mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0.001. Beide starteten auf Ringo Star MFW CH an der Longe von Trudi Kauer.

Gold vor Zwillingsbruder

Reto Frauenfelder heisst der neue Schweizermeister bei den Junioren Herren. Er sicherte sich den Titel auf For Your Eyes Only CH an der Longe von Rita Blieske vor seinem Zwillingsbruder Lukas, welcher ebenfalls an der Longe von Blieske startete, jedoch auf Bentley II. Die beiden Brüder zeigten sich überwältigt von ihrem doppelten Gewinn. Mit Rang drei sicherte Rémy Brunner dem Veranstalter auf Saitiri an der Longe von Sandra Müller die zweite Medaille.

Gold vor Rücktritt

Das Duo Anja Schneider und Louisa Ryf hatte im Sommer zusammen mit Longenführerin Trudi Kauer den Vizeweltmeis­tertitel im Pas-de-Deux gewonnen. Auch an den Schweizer Meisterschaften führte der Weg zu Gold über die beiden Bielerinnen von Athleta. Sie gewannen den Titel mit einer Gesamtwertung von 8.217. Es war zugleich der letzte Auftritt des Duos. Ryf wird zurücktreten. Die Freude von Schneider war riesig, die gemeinsame Karriere mit dem Titel beenden zu können. Auf dem zweiten Platz klassierten sich die Geschwister Bärtschi (Emme) auf Cyrano mit Longenführerin Pascale Wagner. Auch für die beiden war es der letzte Auftritt. Sie werden nächstes Jahr in der Kategorie ST an den Start gehen. Das Duo Jana Göldi und Mia Krienbühl vom Voltigeverein Harlekin gewann die Bronzemedaille. Sie starteten auf Bentley II an der Longe von Rita Blieske.

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