Heimsieg bei der Dernière

OKV-Vereinsmeisterschaft in Weite SG:  Zum fünften Mal holte sich der RV Werdenberg die Goldmedaille. Dieses Mal vor dem RV Berg TG und dem RC St.Gallen. Seit 2011 fand dieser Teamwettkampf fünfmal in Weite statt – nun war es wohl das letzte Mal

Von Corinne Hanselmann

Bei besten Bedingungen nahmen am Sonntag, einem sonnigen Herbsttag wie aus dem Bilderbuch, 27 Equipen an der OKV-Vereinsmeisterschaft teil. Der RV Werdenberg organisierte diese nach 2011, 2015, 2017 und 2019 zum fünften Mal in der Kohlau in Weite mit Cross auf der weitläufigen Tratt. Nach 2013, 2016, 2017 und 2019 ebenfalls zum fünften Mal hiess der Sieger RV Werdenberg. Der Teamwettkampf, bei dem vier Reiter sechs Wertungsprüfungen (je zwei Dressur, Springen und Cross) absolvieren, scheint den Werdenbergern zu liegen.

Grundstein zum Erfolg in der Dressur gelegt

Mit 68,9 Prozent und dem zweiten Rang legten Dressurspezialis­tin Eleonore Ospelt und Fürst Fritz im schwierigeren Dressurprogramm GA 07 einen Grundstein für den Erfolg. Auch Renate Berner mit Paradise zeigte in der einfacheren Dressur CCB1/Test B eine solide Leis­tung: 64,7 Prozent und Rang elf. Einen wichtigen Nuller lieferte dann Matthias Hutter im Sattel von Carlina im einfacheren Gelände. Im schwierigeren Gelände, das kein einziges Reiterpaar mit Null beendete, ritten Bettina Schlegel und Rabbitsfield Rose Abbey mit drei Sekunden Zeitüberschreitung und somit 1,2 Strafpunkten ins Ziel. Im einfacheren Springen über 100/105 Zentimeter ging wiederum Matthias Hutter an den Start. Er beendete es souverän ohne Fehler.

 Etwas Spielraum für die Schlussreiterin

Vor dem zweiten Springen über 110/115 Zentimeter wurde dann eine Zwischenrangliste erstellt und die Reiter starteten in umgekehrter Reihenfolge. Zu diesem Zeitpunkt lag der RV Werdenberg bereits in Führung, knapp vor dem KV Winterthur und Umgebung, dem RC St.Gallen und dem RV Berg. Das zahlreich erschienene Publikum fieberte mit, applaudierte lautstark und bildete eine wunderbare Kulisse. Die Schlussreiterin der St.Galler, Viola Lo Giudice mit Caitano, musste ein Refus und Zeitfehler in Kauf nehmen. Dadurch rückte der RV Berg, für den Brigitta Diem und Alinghi einen Nuller schafften, einen Rang vor. Dann startete Sina Casagrande für den KV Winterthur, der auf Silberkurs war. Doch ihr Pferd Freestyl de la Cense stoppte vor Sprung eins. Einige Sprünge und drei Refus später schied sie aus. Dies verschaffte der Schlussreiterin der Werdenberger, Renate Berner, etwas Spielraum. Sie hätte sich drei Fehler leisten können und es hätte trotzdem zum Sieg gereicht. Das Paar hielt dem Druck stand und galoppierte mit einem Fehler ins Ziel. Somit stand der Heimsieg fest. «Ich war sehr nervös», sagte Berner nach ihrem Ritt. «Man will natürlich immer das Beste geben, wenn man fürs Team reitet. Zum Glück habe ich ein sehr verlässliches Pferd, das immer versucht, das Richtige zu machen.»

Erfolgreiche Junioren

Die Einzelwertungen der Disziplinen gewannen in der Dressur zwei die Juniorin Anna Supper mit Despina (RV Amriswil), in der Dressur eins die Juniorin Sina Schett mit Top Mega Macho (RV Gonzen) ex-aequo mit Sina Casagrande mit Freestyl de la Cense (KV Winterthur). Im Gelände zwei siegte Philipp Schmid mit Diamond Ferro, der für den RV Bissegg am Start war, im Gelände eins Sara Egloff mit Coulito vom RC St.Gallen. Im Springen zwei war Juniorin Sophie Kindler vom VTB mit Cayano die Schnellste und im Springen eins ebenfalls ein Junior, Jan Hon­egger mit Skibby vom RV Zürichsee r. Ufer.

Am Samstag fand anstatt der sonst üblichen B1- und B2-Prüfungen, für die gemäss OK-Präsident Paul Schlegel der Andrang je länger, je mehr zurückgegangen war, erstmals ein CC-Welcome statt. 39 Teilnehmer waren am Start. Die Einheimische Marina Dutler holte sich mit Coffee den Sieg. Im Einfachen Reitwettbewerb und in Führzügelprüfungen durften zudem die Jüngsten ihr Können zeigen. 

Lange Tradition geht zu Ende

Es sei eine grosse Freude, als OK-Präsident auf zwei solch schöne Turniertage mit viel interessantem Sport und wenig unzufriedenen Leuten zurückzublicken, sagte OK-Präsident Paul Schlegel vor der Siegerehrung am Sonntagnachmittag. Dass die eigene Vereinsequipe gewonnen habe, sei ein weiterer Grund, um sich zu freuen. «Gleichzeitig ist dieser Moment mit Wehmut verbunden», so Paul Schlegel. Denn: «Es ist zu erwarten, dass dies die letzte Veranstaltung dieser Art auf der Kohlau und der Tratt gewesen ist.» Damit gehe eine Tradition, die rund 60 Jahre gedauert hat, zu Ende. «In den letzten 40 bis 50 Jahren sind alle, die in der Schweiz den Vielseitigkeitssport betrieben haben, regelmässig bei uns gewesen.» Der Mühlbach, der früher bei den Militarys durchquert werden musste, sei legendär. «Es gab wohl kaum einen Militaryreiter, der nicht im Verlaufe seiner Karriere mal darin gelandet ist», so Schlegel. Er und sein Team, die den Anlass während vieler Jahre getragen haben, seien in die Jahre gekommen. «Wir arbeiten nicht nur mit Latten oder Pfählen, sondern mit Baumstämmen. In dem Alter, in dem wir nun sind, ist das schwieriger geworden. Die Unfallgefahr nimmt zu, die Belastungsmöglichkeiten nehmen ab. Ich denke, wir haben einen vernünftigen Entscheid getroffen.»

OKV-Präsident Michael Hässig ergriff ebenfalls das Wort. Die Vereinsmeisterschaft in Weite sei jeweils einer der schönsten Anlässe, die der OKV den Zuschauern, aber auch den Konkurrenten bieten könne. «In meinen Augen ist es fast eine Aufgabe für die Siegerequipe und ihren Verein, dafür zu sorgen, dass diese Veranstaltung hier auf diesem wunderschönen Gelände nicht stirbt.» Der OKV sei je länger, je mehr auf solche super Anlagen und Gelände angewiesen. Er hoffe für die ganze OKV-Familie, dass man einen Weg finde, dass es hier in irgendeiner Form weitergehen könne. «Der OKV bietet Hand, wenn Hilfe gebraucht wird», so Hässig.

«Für uns Militaryreiter war der CC oder die VM hier im Werdenberg immer ein fixer Termin», sagte auch Ralph Brovelli, Ressortchef CC beim OKV. «Wir haben uns jeweils gefreut, denn wir wussten: Hier gibts mal wieder Platz zum Galoppieren. Dass hier immer ein forderndes, aber faires Cross stand, hat uns besonders gefreut.» Die ganze Organisation und das Bereitstellen der Strecke und Sprünge sei sehr aufwendig. «Dafür braucht es Leute mit viel Herzblut.»

Hier gehts zur Schlussrangliste

 

Fotos (Corinne Hanselmann):
- Das Siegerteam des RV Werdenberg mit (v. l.): Eleonore Ospelt, Matthias Hutter, Renate Berner und   Bettina Schlegel.
- Der RV Werdenberg gewann vor dem RV Berg TG und dem RC St.Gallen.
- V. l.: OKV-Präsident Michael Hässig, CC-Chef Ralph Brovelli, OK-Präsident Paul Schlegel.
- Matthias Hutter und Carlina trugen mit zwei Nullern wesentlich zum Sieg des RVW bei.
- Schlussreiterin Renate Berner brachte mit Paradise den Sieg der Werdenberger ins Trockene. 

20.10.21

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