Einzelgold für Kern und Lorze

Schweizer Meisterschaft Vierkampf in Weinfelden und Erlen TG: Am Wochenende fand auf der Reitanlage Rösslihof in Erlen die SM des Junioren- und Erwachsenen- Vierkampfs statt. Zwölf Equipen starteten während zwei Tagen in Dressur, Springen, Schwimmen und Rennen in den Kategorien Junioren A/B und Erwachsene. Einsteiger durften ebenfalls SM-Luft schnuppern und in vier Zweierteams starten, ohne dass die Wertung zählte. Noch immer in aller Munde war auch das Thema des Olympiadebakels im Modernen Fünfkampf.

Von Nadine Meyer-Neufeld

Während am Samstag bei schönem, spätherbstlichem Sonnenschein die Sportarten ohne Pferde stattfanden, mussten die Reitenden am Sonntag nach dem Frühstück im kalten Hochnebel reiten. Nichtsdestotrotz herrschte familiäre und fröhliche Stimmung und den Zuschauern wurde fairer und interessanter Pferdesport geboten. Die Jury, bestehend aus Angelica Nischelwitzer, Matthias Löchner, Dominique Suter und Werner Scheidegger, war sich einig: «Der gute Umgang mit unseren Pferdepartnern steht an oberster Stelle, noch vor den Resultaten. Wir haben hier an der Schweizer Meis­terschaft des Vierkampfs schönen Reitsport verfolgen dürfen. Das Niveau ist sehr hoch und wir sahen viele sehr gute Reiter.»

Ausdauer und Kondition sind gefragt

Auch für OK-Präsidentin Laura Städler ist es wichtig, dass der Vierkampf nicht mit dem Fünfkampf der Olympischen Spiele verglichen wird: «Im Vierkampf geht es um den Reitsport. Das Schwimmen und Laufen dient der Kondition und der Ausdauer für die jungen Reitenden. Denn nur wer gut in Form ist, reitet auch gut.» Deshalb stiegen am Samstag die Jugendlichen und Erwachsenen am frühen Nachmittag in die Badehosen und schwammen in allen Kategorien 50 Meter Freistil im Hallenbad Weinfelden. Die Bewertung wurde geschlechtergetrennt vorgenommen, wobei maximal 1000 Punkte gesammelt werden konnten. Anschliessend schlüpften alle Teilnehmenden in die Turnschuhe. Die Junioren liefen zwei Runden der Geländestrecke im Leimatwald, also 3000 Leistungsmeter, während die Erwachsenen und Einsteiger nur eine Runde von insgesamt 1500 Leistungsmeter liefen. Auch hier wurden die Leistungen geschlechtergetrennt und nach Alter abgestuft bewertet. Erneut konnten maximal 1000 Punkte erreicht werden. Nach dem ersten Tag platzierte sich das Team Lorze auf dem ers­ten Zwischenrang. 

 

Teamgeist wichtig im Dressurteil

Am darauffolgenden Tag sattelten die Teilnehmenden ihre Pferde. Gleich nach dem Frühstück ritten 16 Zweier-, Dreier- und Viererteams das speziell für den Vierkampf konzipierte Dressurprogramm. Richterin Nischelwitzer stellte fest, dass die Kurzkehrtwendung und das Miteinander als Teamsynchronreiten am schwierigsten seien für die Teilnehmenden. «Es ist nicht immer ganz einfach, die Ruhe vor dem Galoppieren zu behalten, wenn die Pferde wissen, was als Nächs­tes abgefragt wird.» Dies merkte auch das Team Pläuschler, das mit seinen eigenen Pferden ritt. Der Schimmel Cassiopeia II CH von Michelle Scherrer hätte an der Spitze der Quadrille starten sollen. Er scheute aber immer wieder in den gleichen zwei Ecken und wollte sich partout nicht beruhigen. So wurde er kurzerhand von Coach Stefan Strupler ans Ende versetzt. Durch diese Änderung schaffte es das Team, 5771 Punkte im Dressurteil zu erreiten. Flexibilität zeichnete auch das Team Girstel aus. Dieses ritt in der Kategorie Erwachsene mit und gab sich selbst die Kommandos – ritt also ohne Coach. Geschickterweise wechselten sich die Reiterinnen ab mit dem Kommandieren, wo es Sinn machte, und ritten ein sehr harmonisches Programm. 

 

Spannend, bis zum Schluss

Im Vierkampf steht der Sieger erst fest, wenn der letzte Reiter die vierte Disziplin – das Springen – absolviert hat. Spannend blieb es auch an der SM bis zum Schluss. Die Mannschaften von Lorze und Affoltern am Albis besetzten nach der Dressur den ers­ten und zweiten Zwischenrang. Favorit Luc Kern, der bereits an den Qualifikationsturnieren in Cham und Zug im Team wie auch im Einzel siegte, überzeugte mit sicherem Nullfehlerritt und hoher Stilnote auch im Springen. Seine Kolleginnen aus dem Team schieden aus, weshalb der Sieg für das Team ausblieb. Das Team Lorze Aktive siegte in der Kategorie Erwachsene mit 16367 Punkten und das Team Lorze in der Kategorie Junioren A/B. 

 

Erfolgreiches Debüt für OK-Präsidentin Laura Städler

OK-Präsidentin Laura Städler war aktives Teammitglied bei Egnach Amriswil und übte gleichzeitig das Amt als OK-Präsidentin aus. Die 28-jährige Amriswilerin organsierte damit nicht nur ihr erstes Turnier überhaupt, sondern startete gleich mit der SM und das mit viel Engagement, Geduld und Freundlichkeit. Mutter, Vater und ihre Schwestern griffen ihr bei dieser Aufgabe unter die Arme und boten den Teilnehmenden, Zuschauern, Sponsoren und Offiziellen ein unvergesslich schönes Championat. «Ich bin froh, dass ich so dem Sport etwas zurückgeben kann und einen Beitrag dazu leiste, jungen Reitenden einen Eins­tieg in den Turniersport zu ermöglichen», freute sich Städler. Der Vierkampf ist der ideale Einstieg und eine gute Vorbereitung in den künftigen Turniersport.

 

Fotos von Helena Städler: 

SM Junioren A (v. l.): Paul Fischer (OKV-Ressortchef Vierkampf), Elena Eugster (Silber), Luc Kern (Gold), Sina Bühlmann (Bronze), Lisa Lipp (4.) und Jana Probst (5.). 

 Podest Einsteiger (v. l.): Natan Blank und Michelle Brauch (VK Zug Einsteiger), Heidi Notz mit Jael Saurer und Lena Aeppli (Egnach Mostindien) sowie Olivia Fürrer und Sandra Anderes mit Sina Fatzer (Egnach Säntis).

13.10.21

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