Gossau: B3 mit Stilbewertung ging an Isabelle Sieber

Während zwei Tagen massen sich Reiter aus der Umgebung an der Trakehner Winter Trophy des OKV in Gossau ZH.
1.03.2016

von Chantal Kunz

An beiden Tagen fand je eine Prüfung mit fallenden und festen Hindernissen, sowie eine Stilprüfung mit ausschliesslich festen Hindernissen statt. Die festen Hindernisse bestanden unter anderem aus Baumstämmen, einer Hundehütte, Schatztruhen oder einem Schlitten. Einige Hindernisse konnten die Reiterpaare schon eine Woche vor dem Turnier im Training von Stephan Döll testen. Wegen des gefrorenen Abreitplatzes musste dieser am Samstag kurzerhand auch in die Halle verlegt werden, was von den Organisatoren wie auch von den Reiterpaaren Flexibilität verlangte.

Die Zeit als Tücke
Das Niveau der Reiter sei auf technischer Ebene ziemlich stark, sagte Stephan Döll, der während des Turniers als Technischer Delegierter tätig war. Für Cross-unerfahrene Reiter stellte manchmal die Zeitvorgabe im Parcours mit knapp 20 Hindernissen eine Herausforderung dar. In der Prüfung B3 mit Stilbewertung vom Sonntag war sie sogar eine grosse Tücke für die Reiter. Wer nicht zügig voranritt, bekam in den meisten Fällen Punkteabzug für Zeitüberschreitung. Dieses Problem hatte Isabelle Sieber aus Oberohringen nicht. Sie absolvierte den Parcours mit ihrer Stute Nadzieja ohne Fehler, mit einer Endnote von 8.5 und in der vorgegeben Zeit. Auf den zweiten Platz ritt Steffi Mylius mit der Stute Girl von Hinterberg CH mit der Endnote 8.2. Ebenfalls einen guten Ritt, der mit der Endnote 8.1 den dritten Schlussrang ergab, lieferte Isabell Stücheli mit dem Wallach Corrado.



Hintergrundbericht

Wenn die Hundehütte zum Hindernis wird
Der erfahrene Crossbauer Stephan Döll hatte am Wochenende im zürcherischen Gossau alle Hände voll zu tun. Als Technischer Delegierter half er an der «Trakehner CC Trophy» beim Parcoursbau und als Trainer gab er letzte Tipps, wie die Reiter erfolgreich über die festen Hindernisse kommen.

In der Reithalle Gossau laufen die Vorbereitungen für die nächste Prüfung im Hallen-CC auf Hochtouren. Mit fleissigen Helfern stellt Stephan Döll die Naturhindernisse in die richtige Reihenfolge, platziert die letzten Tannenbäume und vermisst die Distanzen zwischen den Hindernissen. In dieser Phase sei er in seine Arbeit vertieft und wird nicht gerne gestört, sagt der erfahrene Parcoursbauer über sich selbst.

1972 hat sich Döll mit Leib und Seele des Crossreitens verschrieben. Seither agiert er unter anderem als CC-Trainer oder Ausbildner im Crossparcoursbau. «Die Ansprüche an Hindernisse verändern sich stetig. Früher konnte man einen Biertisch einbauen, heute wird viel mehr Sicherheit gefordert», sagt Döll. Eine Hundehütte liegt aber noch immer in den Anforderungen und beweist sich als interessantes Hindernis. Auch selbst hat der 64-Jährige international erfolgreich Turniere bestritten. Vor zwei Jahren behauptete er sich zum letzten Mal international. Mit seinem damals 20-jährigen Pferd Fee de la Lande sei er ein für ihn perfektes Turnier geritten, erinnert er sich zurück. «Wir gingen fehlerlos aus dem Spring- und Crossparcours, und auch die Dressur lief wunderbar. Der Speaker verabschiedete uns so schön und für mich war es einfach der richtige Zeitpunkt, um mit dem internationalen Sport aufzuhören.» Fee de la Lande ist aber auch nach der Turnierzeit noch ein guter Lehrmeister für junge Reiter.

Indoor versus Outdoor
Den Turniersport kann und will Stephan Döll aber nicht aufgeben, denn im Parcours ist er in seinem Element. Dabei spielt es ihm keine Rolle, ob die Hindernisse in einer Halle oder draussen in der Natur aufgebaut werden. «Die Outdoorsaison ist mir schon lieber, denn dann ist es Sommer. Das ist eindeutig meine bevorzugte Jahreszeit.» Auch könne man draussen mehr Aufgaben einbauen, wie einen Wall, unebenes Gelände oder Wasser. In der Halle jedoch stelle man nur technische Anforderungen durch Wendungen oder Linien. «Verglichen mit einem Outdoorcross, dessen Strecke je nach Kategorie über mehrere Kilometer führt, ist der Parcours in der Halle ein 400-Meter-Lauf», sagt der gelernte Baupolier. Turniere mit Naturhindernissen in der Halle seien aber immer beliebter bei den Reitern. «Für viele Springreiter bieten die Crossparcours eine willkommene Abwechslung», sagt Döll. «Schade ist aber, dass viele Reiter passen, sobald es um ein Cross draussen in der Natur geht.»

Junge Reiter mit Ambitionen gesucht
Besonders junge Reiter wolle er fördern, sagt der Trainer aus Rorbas. «Es würde mich wirklich sehr freuen, wenn ich ein paar ambitionierte Reiterinnen und Reiter unterstützen könnte. Es sollten Leute sein, die das Ziel haben, international zu starten.» Jedoch sei es nicht einfach, solche Leute zu finden. Umso mehr freut sich der Buschreiter über die Reiterinnen, die bei ihm im Training sind und vergangenes Wochenende in Gossau an den Start gingen. Die Hausherrin und Dressurreiterin Priska Reutimann zum Beispiel bestritt das erste Crossturnier in ihrem Leben, wobei sie gleich in der schwierigeren Kategorie B3 mit Stil den fünften Platz erreichte.
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