Frauenfeld: Grandioses Reiterfest der sportlichen Jugend

Eine Premiere: Zum ersten Mal wurde die Schweizer Meisterschaft im Vierkampf im Pferdesportzentrum auf der Allmend in Frauenfeld ausgetragen. Dabei wurden Wettkämpfe im Schwimmen, Laufen, Dressur und Springen in verschiedenen Kategorien absolviert. Organisiert vom Kavallerieverein Egnach wurde dieser Anlass unvergesslich für Frauenfeld, den Vierkampf und die Gastgeber vom Bodensee.
04.10.2016

von Fredy Spörri

Es sollte für den Kavallerieverein Egnach ein Highlight, eine anspruchsvolle Aufgabe und eine Ehre werden, die Schweizer Meisterschaft 2016 zu organisieren und durchzuführen. Die Gastgeber konnten aber die nötige Infrastruktur in Egnach leider nicht bieten. In Frauenfeld aber steht eine top Infrastruktur im Pferdezentrum zur Verfügung, ein Zentrum, das eigentlich noch viel mehr genutzt werden sollte. So konnte der KV Egnach die SM trotzdem organisieren. Nach fünf Qualifikationsturnieren stand nun mit der Schweizer Meisterschaft der Höhepunkt an. Und diese Premiere ist vollauf geglückt: Der OK-Präsident Hans Notz hat es mit seinem Team und über 50 freiwilligen Helfern verstanden, allen Beteiligten, Wettkämpfern, Pferdebesitzern und Sponsoren ein grandioses Reiterfest für die Jugend zu bieten. Etwas geschafft, aber überglücklich über den gelungenen Anlass äusserte sich Hans Notz an der letzten Mannschaftsführersitzung am Sonntagabend. Es sei auch nicht selbstverständlich, dass immer wieder Pferdebesitzer ihre Vierbeiner zur Verfügung stellen, daher gehöre diesen einen speziellen Dank. Es würde immer schwieriger, diese Pferdebesitzer zu finden. Als Ansporn und auch als Geste habe man für das beste Pferd einen Spezialpreis ausgesetzt.

Die Betreuer

Ein Glücksfall, aber auch eine echte Herausforderung auch für die Vierkämpfer, dass einige Betreuer sich unentwegt der Nachwuchsförderung im Reitsport und damit den Jugendlichen annehmen. Mit viel Herzblut und Engagement, einem riesigen Aufwand – und auch Kosten – kümmern sich diese um eine sinnvolle Freitzeitbeschäftigung der Jungen, um körperliche und geistige Ertüchtigung, um Kameradschaft und Teamgeist.  Am Beispiel von Annemarie Gretener vom Reitverein Lorze im Stall Baregg in Cham ist der Aufwand zu erkennen: Am Samstagmorgen der Meisterschaft war um 5.30 Uhr Tagwache. Ein halbes Dutzend Pferde musste geputzt, verladen und mit zwei Transportern nach Frauenfeld gefahren werden. Dazu alle sieben Sachen, Sättel, Gamaschen, natürlich einheitliche Schabracken, Putzzeug und so weiter gepackt werden. Um 9 Uhr fand die ers­te Mannschaftsführersitzung im Pferdezentrum statt. Zu dieser gesellten sich auch die übrigen Betreuer, welche sich in ähnlichem Rahmen um den Vierkampfsport kümmern. Alle haben nur das eine Ziel: Junge Menschen im Sport und im Umgang mit Tieren zu fördern. Auch Britta und Willi Grolimund haben als Betreuer des Gastvereins PSV Hannover eine Wegstrecke von 700 Kilometer sehr gerne in Kauf genommen.

Die Vierkämpfer

Sportlich nehmen sie die Herausforderung an: Die Jüngeren noch in der Schule, die Älteren in der Lehre oder im Studium widmen ihre Freitzeit ausschliesslich dem Pferde­sport. Sie lernen Ordnung und Disziplin. Und das merkt man diesen jungen Menschen an. Jeder Spring­reiter hat sich vor der Jury ordnungsgemäss mit Gruss angemeldet und seine Startnummer mit Blick auf die Brust als Spick verwendet, wenn er die Zahl vor Aufregung nicht mehr im Kopf hatte. Auf dem Pferd sitzen sie praktisch täglich, Dressur und Springen trainieren sie vielfach in Familienbetrieben, wo auch mehrere Geschwister in Vierkampfmannschaften mitwirken. Sie schwimmen und laufen abwechslungsweise einmal pro Woche. Sie besuchen ein mehrtägiges Vierkampflager im NPZ Bern. Sie machen Teamevents, nehmen Schwimmunterricht bei einem Coach und absolvieren auch Mentaltraining. So werden sie befähigt, mit grosser Freude, Überzeugung und Begeisterung eine faszinierende Sportart zu betreiben und schliesslich an einer Schweizer Meisterschaft in Frauenfeld teilzunehmen.

Die Funktionäre

Auf die Frage nach seinen Eindrücken von den Vorführungen in der Dressur  meinte der Richter Conrad Schär, es seien in der Dressur und auch im Springen grosse Fortschritte gemacht worden. Manchmal fehle es noch an der Genauigkeit, beispielsweise wenn die Pferde beim Gruss in unterschiedlichen Abständen auseinanderstehen. Auch die Durchlässigkeit könnte verbessert werden. Nur so sei ein korrektes Verlängern und Verkürzen der Tempi möglich. Paul Fischer, Chef Vierkampf OKV und gleichzeitig Teambetreuer, bezeichnete den Anlass in Frauenfeld als sehr gelungen. Er sei glücklich, dass die Springprüfungen im Freien auf dem gut präparierten Sandplatz hätten durchgeführt werden können.

Die Feier

Viele Besucher, Sponsoren und Pferdebesitzer verfolgten den Einmarsch der über 100 Vierkämpfer in die Reithalle zum Höhepunkt des zweitägigen Events: der Siegerehrung und Preisverteilung. Begleitet vom Livegesang von Michelle Benz «You raise me up, so I can stand on mountains». Auf die Nationalhymne folgten nochmals Dankesworte des OK-Präsidenten Hans Notz mit der Feststellung, dass das Pferdezentrum Frauenfeld für einen solchen Anlass bestens geeignet sei. Denn dort sei alles kompakt beieinander, die Stallungen und Infrastruktur seien gut. Schliesslich durften sich die Sieger aus den Händen von Myriam Landtwing, Disziplinleiterin Vierkampf SVPS, die Medaillen umhängen lassen.

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