Rolli makellos zum Titel

CS Hüntwangen ZH mit R-Schweizer-Meisterschaft:  

Michael Rolli und Spice Girl heissen die neuen Schweizermeister der Kategorie R. Silber geht an Hans Meier. Platz drei sichert sich Joyana Fäh im Stechen

Kirstin Burr

Schon nach der ersten Wertungsprüfung über 135 Zentimeter war klar, dass es neue Gesichter auf dem Podium geben wird, denn mit Stéphanie Despont (Gold) und Marco Gurtner (Silber) waren zwei Medaillengewinner von 2022 nicht am Start, Fabian Styger (Bronze 2022) patzte mit Guisenyi des Simes zweimal und verpasste so die Finalqualifikation. 16 Paare hatten den ersten Parcours ohne Fehler absolviert, Claudia Stettler und Charcoal hatten 0,25 Punkte für Zeitüberschreitung auf dem Konto. Dahinter lauerten zwölf Paare mit einem Fehler. 

 

Durcheinandergewürfelt

Am Sonntag hatten die ersten Starter Pech, es schüttete wie aus Eimern und innerhalb kürzester Zeit waren sie durchnässt. Der Boden hielt dem Wetter aber stand und so waren die Bedingungen für alle gleich gut. Ein grosses Kriterium spielte im ersten Umgang die Zeit, so addierte Jennifer Goeldi mit Fortender Denfer zu ihren vier Punkten von Tag eins noch 0,25 Punkte. Jimmy Gigandet hatte auf Canto’s Girl CAC CH damit kein Problem und zeigte eine makellose Runde. Das gelang nicht vielen. Stettler erwischte es am Aussprung der dreifachen Kombination. Diese war eine der Klippen wie auch der Vierkantsprung. Nach einem Fehler an diesem gab Lynn Pillonel mit J Dream Boy du Perron auf, Peter Horst erwischte es noch schlimmer. Für ihn endete die Reise, als Chakala dort stoppte und der Reiter aus dem Sattel katapultiert wurde. Gillie Jaquet blieb zwar ohne Springfehler, doch sie war mit Action Man du Cardon zu langsam. 0,25 Punkte nahm sie mit in Umgang zwei, Hans Meier und Cassina AH hatten 0,5 Punkte auf dem Konto. Joyana Fäh erwischte auf Gerdi den mittleren der Dreifachen und Walter Gegenschatz mit Cloud VI patzte am Letzten. Ein Paar nach dem anderen kam mit vier und mehr Punkten ins Ziel. Nur Laurine Schüpbach mit G. Fly de Longchamps und Michael Rolli auf Spice Girl behielten ihre «weisse Weste». Bitter für Michèle Tanner-Elsner und Fleur Fomia, die am ersten Tag siegreich waren: drei Fehler bedeuteten das Aus im Kampf um die Medaillen. 

 

Spannung bis zum Schluss

Goeldi blieb im entscheidenden Umlauf ohne Fehler und arbeitete sich auf Rang sechs im Schlussklassement nach vorne. Ihr Zeitfehler sollte noch «teuer» werden, denn ohne diesen hätte sie im Kampf um die Medaillen eingreifen können. Gigandet zeigte eine der beiden Doppelnullrunden an diesem Tag und musste nun warten, was die Konkurrenz macht. In der gleichen Position befanden sich nach einer Nullrunde dann auch Fäh und Gegenschatz. Hans Meier kann man getrost als «Mr. Schweizer Meisterschaft R» bezeichnen. Der Altmeister aus Hagendorn hat immerhin schon je zweimal Gold, Silber und Bronze zu Hause. Auch heuer überzeugte er mit einer Nullrunde, nur einmal raunte das Publikum als Cassina den vorletzten Sprung touchierte. Alles blieb liegen, aber auch er musste noch bangen, ob 0,25 Punkte nicht doch zu viel waren für ein Platz auf dem Podest. Jaquet hatte aber schon an Sprung zwei keine Distanz, dazu kamen noch weitere Fehler am Aussprung der dreifachen Kombination und am letzten Hindernis. Damit war klar, dass Meier eine Medaille auf sicher hatte. Die Spannung stieg: Würden die Nerven der letzten beiden Starter halten? Schüpbach hatte einen Fehler an Nummer vier, damit könnte sie immer noch um die Medaille kämpfen, aber direkt an fünf folgte ein weiterer Abwurf. Damit war klar, dass sich das wartende Trio für ein Stechen aufwärmen musste. Welche Farbe – das hatte Rolli in der Hand. Er liess sich nicht beirren und zeigte eine dritte Nullrunde und kürte sich damit bei seiner ersten SM-Teilnahme direkt zum Sieger. Er scherzte: «Jetzt kann ich direkt wieder aufhören.» Er gibt zu, dass er am Samstag am nervösesten gewesen sei. «Wir haben dieses Jahr noch nicht viele Springen über 135 Zentimeter bestritten, daher wusste ich nicht, ob wir dem gewachsen sind. Ich bin überglücklich, wie meine Stute jeden Tag gekämpft hat. Ein grosses Merci an sie», erklärt der frischgeba-ckene Meister, der in diesem Jahr auch ZKV-R-Champion geworden ist. Meier ärgerte sich nicht über seinen Zeitfehler, sondern freute sich über Silber: «Ich hatte vor sechs Wochen einen Unfall, mir einen Wirbel angebrochen und erst vor zwei Wochen wieder anfangen können zu reiten. Cassina sprang einfach so gut, jede Runde ohne Fehler.»

 

Kampf um Bronze

Gigandet eröffnete das Stechen um die Bronzemedaille. Er zeigte eine nicht ganz so schnelle Runde, wie man es sonst von ihm und seiner Stute kennt. Vor dem letzten Hindernis versuchte er sie dann noch mit der Stimme aufmerksam zu machen, es half nicht, die Stange fiel. Selbstkritisch sagte er: «Das war mein Fehler.» Gegenschatz war zwar langsamer, aber ohne Fehler. Damit lastete der Druck nun auf Fäh. Die Ostschweizerin liess sich nicht beeindrucken, wendete eng und gab Gas. Mit über zwei Sekunden Vorsprung holte sie sich Bronze. «Ich bin ‘All-in’ gegangen und das hat sich ausgezahlt. Ich hatte den Vorteil, als Letzte zu starten, konnte die anderen beobachten, wusste aber, dass Gerdi schnell ist. Er ist ein Kämpfer und liebt es, wenn ich auf Angriff reite», lobte Fäh ihren Wallach. 

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