Grand Prix zum Geniessen

CD Grüningen ZH mit OKV-Meisterschaft CH-Pferde

«Tiggy» Lenherr gewinnt mit einem «verwandelten» Sir Stanley W den sportlichen Höhepunkt in der ersten Woche des CD Grüningen vor Andrina Suter mit Fibonacci und Gilles Ngovan mit Zigzag. Rang sechs und einen Sonderapplaus gab es für die lädierte Gastgeberin Barbara von Grebel.

Angelika Nido Wälty

Schon ihr Gesichtsausdruck verriet es: Dieser Ritt mit Sir Stanley W hatte «Tiggy» Lenherr Spass gemacht. Und er gefiel auch dem Richtertrio Barbara Gorsler, Hans Voser und Kay Knoll: Mit 74,07 Prozent setzten sie das Paar an die Spitze des Grand Prix, dem Hans-Jenny-Gedenkpreis. Für C-Richter Voser war es die kompletteste Vorführung im Elferfeld: «Nahezu fehlerfrei, kraftvoll und dabei stets sehr schön in der Haltung und Anlehnung.» Und sein «Amtskollege» aus Deutschland, der Bayer Kay Knoll, bestätigte: «Die Reiterin hat ihre Routine voll ausgespielt und keine Punkte liegenlassen.»

 

Endlich erfahren, was geniessen heisst

«Tiggy» Lenherr hatte im Sattel noch etwas ganz anderes gespürt: einen verwandelten Sir Stanley W. «Seit diesem Jahr ist er einfach anders: reifer, selbstbewusster und stärker im Körper, wodurch alle Gangarten noch einmal an Qualität gewonnen haben», schwärmte sie. Und aus der «Höhle des Löwen», wie Lenherr ihren Auftritt am CDI Wiesbaden an Pfingsten bezeichnete, seien sie beide noch stärker hervorgegangen. 13 Jahre ist der Oldenburger Sir Stanley W alt und er habe nun gelernt, seinen Übereifer in positive Energie umzuwandeln. Auch für seine Reiterin ein Schlüsselerlebnis: «Ich kann diesen Ritt nun wirklich geniessen!»

Sicherheit und Routine für ihre Auslandseinsätze holt sich Lenherr mit ihren Pferden gerne in der Schweiz: «Solche Turniere wie Grüningen sind für uns Gold wert.» Eine Aussage, die auch Gilles Ngovan unterschreibt. Der Berufsreiter trat gleich mit zwei Pferden an und konnte beide ausgezeichnet klassieren. Mit seinem WM-Pferd Zigzag wurde er Dritter und schrammte um nur zwei winzige Punkte an Platz zwei vorbei. Mit Dormello II wurde er guter Vierter. «Das war eine positive Überraschung, denn Dormello hat das erste Mal einen GP bestritten», freute sich Ngovan. Den zweiten Rang sicherte sich Andrina Suter. Im Sattel von Fibonacci III kam sie dem Sieg sehr nahe. Vor allem die Piaffen und Passagen des Westfalen waren echte Highlights, doch unterliefen der Schaffhauserin zwei teure Fehler: Sie patzte in der Zick-Zack-Traversale und bei den Einerwechseln – die beide doppelt zählen. Danach wusste die 31-Jährige nicht, ob sie sich über die Fehler ärgern oder über die Fortschritte mit ihrem Pferd freuen sollte: «Wir sind immer noch am Herausfinden, wie viel Unterstützung er von mir braucht und hier hat das gut geklappt, deshalb bin ich sehr zufrieden.»

 

Ein Sonderapplaus für die Gastgeberin

Bei der Preisverteilung gab es für die Sechstplatzierte besonders viel Applaus. Das lag nicht nur daran, dass Gastgeberin Barbara von Grebel mit Crystal Blue einen schönen GP gezeigt hatte. Sondern weil sie für ihren Ritt die Zähne zusammenbeissen musste. Am Mittwoch, unmittelbar vor Turnierbeginn, war sie auf dem Hofplatz gestolpert, kam zu Fall und brach sich dabei Rippen, schlug sich das Knie auf und musste einen Cut über der Augenbraue zukleben lassen. Das blieb zum Glück das einzige Malheur der ersten Turnierwoche in Grüningen. «Sonst ist alles supergut gelaufen und es gab kaum Abmeldungen, obwohl es recht heiss war», sagte OK-Präsident und -Sekretär Hans-Heinrich Meier. 

 

OKV-CH-Meisterschaft an Käthi Ziörjen

Tollen Dressursport gab es auch in den anderen 13 Prüfungen zu sehen. Im St. Georg siegte Lenherr mit Davi G vor Melanie Hofmann mit For Fun L. Suter hatte mit Del Curto die Nase im Inter II vorne und das Inter I entschied sie mit Briatore für sich. Im zweiten Highlight, der OKV-Meisterschaft für CH-Pferde, siegte Käthi Ziörjen mit der achtjährigen, von Walter Kunz gezogenen Ruby Blue KWG CH (Farrell – Abanos). Mit der talentierten Dunkelbraunen entschied Ziörjen das L 12 mit 71,67 Prozent vor Amélie Wickli mit Riana S CH (Rohdiamant – Dream of Glory) und Hildegard Krenger mit Rambolero CH (Riccione – Donnerhall). In der Endabrechnung lautete die Reihenfolge genau gleich: Gold für Ziörjen vor Wickli und Krenger. Daran änderte die zweite Wertungsprüfung, das L 14, nichts mehr. Zwar wurde es nochmals spannend, weil sich Wickli und Riana S CH den Prüfungssieg mit 69,66 Prozent vor Ziörjen holte. Diese behielt in der Endabrechnung aber dank besserem Notendurchschnitt die Nase vorne. 

In den Jungpferdeprüfungen war Corinne Rapold vom Stall Von Grebel praktisch im Dauereinsatz und ritt acht verschiedene Pferde. Sie durfte sich dabei über einen Doppelsieg mit Fürst Anton bei den Sechsjährigen freuen. Nach einer kurzen Ruhepause für die Veranstalter geht es heute Mittwoch in Grüningen weiter mit der zweiten Turnierwoche, in der weitere 15 Prüfungen auf dem Programm stehen.

Hier gehts zur Rangliste der CH-Pferde

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