St. Gallen: Die Vielfalt des Pferdes und eine Dernière mit Premieren

Im Rahmen der OFFA-Frühlings- und Trendmesse fand in St. Gallen von Mittwoch bis Sonntag die 35. OFFA-Pferdemesse statt. Pius Schwizer erhielt für seine Verdienste rund ums Pferd die Goldene OFFA-Stallplakette überreicht. Marcel Schälli, der elfmal Präsident der Pferdemesse war, gibt sein Amt in jüngere Hände weiter. Rund 94000 Leute besuchten die OFFA.

17.04.2018

Von Corinne Hanselmann

Wettkämpfe in verschiedenen Disziplinen, spektakuläre Vorführungen und 85 Pferde verschiedener Rassen im Stall – dies alles bot die 35. OFFA-Pferdemesse. Eine Premiere gab es gleich am ersten Tag: In der Arena fand das erste «Extreme Horse Trail»-Turnier an der OFFA, und erst das zweite überhaupt in der Schweiz, statt. 20 Reiter unterschiedlicher Reitweisen absolvierten mit ihren Vierbeinern – darunter auch ein Maultier – den anspruchsvollen Parcours mit Hindernissen aus natürlichen Materialien. Die Westernrichterin Madeleine Häberlin bewertete die Ritte durch Hindernisse wie Tor, Hängebrücke oder rückwärts durch die schmale Gasse. Gefragt war Teamarbeit zwischen Mensch und Tier und ruhiges, flüssiges Reiten durch den Parcours. Am Ende gewann Andrea Gerber mit ihrer Quarterhorse-Stute Little Lynn Parsans. Patricia Keller, die das «Extreme Horse Trail»-Turnier organisierte, zeigte sich nach der gelungenen Premiere erleichtert. Moderiert hat Marco Fritsche, bekannt aus der TV-Sendung «Bauer, ledig, sucht».

Eine weitere Premiere war die Vorführung der JuniorenfahrerInnen des OKV. Die rund 18- bis 24-Jährigen brachten den Zuschauern zweimal täglich den Fahrsport näher.

Für Freude bei Jung und Alt sorgte die Vorführung der Freibergerstuten von Ostschweizer Züchtern mit ihren erst wenige Tage oder Wochen alten Fohlen, die munter auf dem Sportplatz herumgaloppierten. Ebenfalls den Freiberger repräsentierten die Fahrerinnen und Reiterinnen des Schweizerischen Nationalgestüts in Avenches. Mit eindrücklichen Präsentationen zeigte das Schweizer Parelli-Instruktorenteam den Besuchern täglich, wie die Kommunikation zwischen Pferd und Mensch funktioniert.

Offa-Meisterin Natalie Stricker

Der Freitag stand im Zeichen der OFFA-Meisterschaft im Springreiten. Vier Springprüfungen der Stufen R/N 100 bis R/N 115 fanden statt. Sines Hauptlin gewann mit Inca die Prüfung R/N 115. Im R/N 110 ging der erste Platz an Carola Steurer-Hautle mit Limonta. Mit dem zweiten Pferd Champagny gewann Sines Hauptlin die Prüfung R/N 100 knapp vor Natalie Stricker mit Oasis du Breuil. Letztere gewann die Prüfung R/N 105 und dadurch mit gesamthaft nur drei Rangpunkten auch die OFFA-Meisterschaft im Springreiten. Zweite in dieser Gesamtwertung wurde Sines Hauptlin mit Champagny und Dritte Carola ­Steurer-Hautle mit Limonta mit je vier Rangpunkten. Die Prüfung B/R 95 vom Mittwoch gewann Elin Jung mit Cougars Hero, die Prüfung B/R 90 Raphaela Schmitter mit Calina.

Am Samstag trugen sechs Zuchtgenossenschaften den Freibergercup aus. Einerseits werden dabei Zuchtstuten verschiedenen Alters bewertet, andererseits wird ein attraktives «Jump & Drive» absolviert. Die beste Gesamtleistung zeigte die Pferdezuchtgenossenschaft Einsiedeln. Daniel Hubli führte die Stuten Alisha und Akira vor, Erich Frischknecht die Stute Milena von der Loch Ranch. Das «Jump-&Drive» absolvierten Madeleine Zöll mit Nikito Z und Rico Weber mit Fee.

Vierkampfsieg für Lorze Baregg

Das Vierkampfturnier anlässlich der OFFA ist längst Tradition. Der Wettkampf begann mit den Disziplinen Schwimmen, Laufen und Dressur. Am Sonntag absolvierten die Vierkämpfer die alles entscheidende Springprüfung. Auch Gäste aus Österreich waren am Start und Aktive, die bereits aus dem Juniorenalter herausgewachsen sind. Als Sieger ging bei den Junioren A das Team Lorze Baregg mit Jasmin Gwerder, Simone Waser und Hannah Iten vom Platz. Bei den Junioren B war nur eine Mannschaft am Start: Egnach Mostindien mit Demian Eugster, Elena Eugster, Mira Gabathuler und Jan Kürzi. Bei den Aktiven gewannen «Die fantastischen Vier», Anna Indergand, Kim Steiner, Serena Gretener und Fabienne Somm.

Mit der Offroad-Kjöring-Showprüfung stand am Sonntagmittag ein Highlight auf dem Programm. Mit waghalsigen Sprüngen und engen Slaloms, gezogen von galoppierenden Pferden, begeisterten die Skater das Publikum. Mit einem tollen zweiten Lauf holte sich das A-Team, Beatrix Schmidli und Michael Bleiker, den Sieg. Einen tollen Einblick ins Voltigieren gab am Sonntagnachmittag die Voltigegruppe des Reitclubs St. Gallen. Auf Consilio vom Schlösslihof zeigten sie einzeln und in Gruppen verschiedene Übungen und Ausschnitte aus der Kür.

Eine traumhafte Woche

Als «traumhaft» bezeichnete der Präsident der OFFA-Pferdemesse, Marcel Schälli, die vergangenen Tage. «Ich kann mich nicht erinnern, während der Messe einmal eine ganze Woche solch schönes Wetter gehabt zu haben», so Schälli. Sein Ziel, das Pferd in seiner ganzen Vielfalt zu zeigen und möglichst für jeden Besucher etwas Spannendes im Programm zu haben, hat er wohl einmal mehr erreicht. Nach elf Jahren gibt er sein Amt in jüngere Hände weiter. Ab nächstem Jahr wird Estela-Maria Hummel, die seit drei Jahren im OK ist, das Präsidium übernehmen.

Goldene OFFA-Stallplakette für Pius Schwizer

Am Sonntagmittag wurde das Geheimnis gelüftet: Für seine besonderen Verdienste rund ums Pferd – insbesondere im Springsport – zeichnete die OFFA-Pferdemesse Pius Schwizer mit der Goldenen Stallplakette aus. In den vergangenen 18 Jahren seien immer wieder Persönlichkeiten rund um das Pferd, aber keine aktiven Spitzensportler ausgezeichnet worden, sagte Werner Rütimann, der 2017 mit der Plakette geehrt wurde, in seiner Laudatio an Pius Schwizer. «Markus Fuchs war im Jahr 2000 der letzte Spitzensportler», so Rütimann. Schon als achtjähriger Knirps habe der heute 56-Jährige an seiner ers­ten Springkonkurrenz teilgenommen. Heute wohnt Pius Schwizer zusammen mit seiner Frau Florence in Oensingen, wo er mit seinem Team rund 70 Ausbildungs-, Turnier- und Handels­pferde betreut. «Pius gilt als Stilist, der immer im Gleichgewicht ist, obwohl er in seinem Leben praktisch keine Reitstunden genommen hat.» Werner Rütimann wusste auch Amüsantes zu erzählen: Pius sei an den grossen Turnieren ein wenig shoppingsüchtig. Meistens kehre er nach einem kurzen Gang durch die Verkaufsstände mit vollen Taschen zurück. «Mittlerweile besitzt er eine Sammlung von rund 1000 Trensen.» Werner Rütimann bedankte sich bei Pius, auch im Namen des Schweizerischen Pferdesportverbandes – er ist dort Vizepräsident –, für sein grosses Engagement im Springsport. Pius Schwizer bedankte sich seinerseits für die Plakette und versprach, dass diese in seinem Stall einen besonderen Platz erhalten werde.

 


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